SOFT MANAGEMENT
oder
"Ach Gottchen, haben wir uns heute aber wieder alle furchtbar lieb!"


 


 
Ist das nicht allerliebst und entzückend! Da war man doch jahrelang mit einem bösen, griesgrämigen, toughen, pokerfacigen Vorgesetzten konfrontiert, und ganz plötzlich wird aus diesem ein lieber, streichelweicher, knuffig-sensibler, weichgespülter Softi, dem man es sogar abnimmt, dass er so etwas wie "menschlich" sein könne.
 
Wieso und wie denn das jetzt, werden Sie sich vielleicht fragen – ist doch ganz einfach – alles gelernt im Wochenend-Crash-Kurs für die moderne Führungskraft, in einem idyllisch gelegenen Seminarhotel.
 
Ganz easy paukt man dort ein bisschen Menschlichkeit, verbunden mit einem Quäntchen Nächstenliebe, einer Prise Gott(bzw. doch eher Mitarbeiter-)vertrauen, gepaart mit – weil's halt im Kombipack (doppelt gemoppelt!) billiger ist – einer tüchtigen Portion Kreativitätstraining ... und fertig ist der "neue" Manager von heute, frisch lackiert und zuckersüß, ganz so wie es sich der arme Arbeitssklave immer schon gewünscht hat!
 
Und er ist ganz, ganz furchtbar freundlich und lieb zu seinen Mitarbeitern – an guten wie an schlechten Tagen; in der Hochkonjunktur, wie in der Rezession; vor und nach dem Jahresabschluss; am Montag, wie am Freitag ... in Ewigkeit, Amen!
 

... Und weil uns unsere Führungskräfte das so schön vormachen - und weil's halt unsere Corporate Identity so vorschreibt - lieben wir halt alle unsere Kollegen auch wie uns selbst (Meine Güte, müssen wir uns aber selber hassen!) ...


 

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